Forensische Handschriftenanalyse

 

Die Handschrift ist ein bewusster Akt, aber der wiederholte Akt des Schreibens eines jeden Worts und Buchstabens läuft quasi automatisch ab. Der Schreibende konzentriert sich mehr auf das, was er zu sagen versucht, als auf den Schreibvorgang selbst. Zu diesem Zeitpunkt weist die Handschrift zahlreiche gewohnheitsmäßige, unbewusste Muster auf. Es sind diese wiederholten Muster, die die Handschrift individuell und einzigartig machen. Da wir keine Roboter sind, sieht die Handschrift eines Schreibenden nicht exakt gleich aus. Daher ist die natürliche Variation ein Teil des Schreibprozesses, der der Handschrift ihre Einzigartigkeit verleiht. Es sind die individuellen Gewohnheiten und Variationen in der Handschrift einer Person, die dazu beitragen können, dass die Handschrift identifizierbar wird. An diesem Punkt kommt die forensische Handschriftenanalyse bzw. Schriftvergleichung ins Spiel. 

 

Unter forensischer Handschriftenanalyse versteht man den Vergleich einer fraglichen Handschrift mit einer Gruppe nicht fraglicher Handschriften zur Feststellung der Urheberschaft. Ziel der Schriftvergleichung ist es, die Merkmale der Handschrift zu analysieren, zu vergleichen und zu bewerten, um festzustellen, ob die Handschriften des nicht fraglichen Verfassers mit der fraglichen Handschrift übereinstimmen oder nicht. 

 

Die forensische Handschriftenanalyse ist eine auf Mustern basierende Wissenschaft, die signifikante, sich wiederholende Handschriftmerkmale (d. h. Handschriftgewohnheiten) in der fraglichen Schrift untersucht und diese Merkmale mit den nicht fraglichen Schriften vergleicht und bewertet. Werden signifikante Ähnlichkeiten und keine Unterschiede festgestellt, kann dies zu einer Handschriftenidentifikation führen.

 

Vorsicht: Ein graphologisches Gutachten ist kein schriftvergleichendes Gutachten. Dies wird leider immer wieder in der Öffentlichkeit falsch bezeichnet. Lesen Sie hierzu eine Veröffentlichung eines unserer Verbandsmitglieder, der die Unterscheidung zwischen Graphologie und Schriftvergleichung gut erklärt. Beide Methoden arbeiten zwar mit Handschriftmerkmalen allerdings sind die Ziele unterschiedlich: Die Schriftvergleichung möchte die Urheberschaft aus Handschriftproben diagnostizieren, die Graphologie dagegen die Persönlichkeitsstruktur aus der Handschrift.

 

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